Wissenswertes

Hier findest Du Informationen zu

  • Siedlungsgeschichte - vom Weiler "Thal" zum heutigen Stadtteil Dahl
  • Nächstenliebe und Solidarität bewährt sich im Ernstfall – Die Rettung der jüdischen Familie Vergosen aus Dahl 
  • Kreuznachbarschaft und Kommunistenviertel – wie passt das zusammen?
    weitere folgen: 

Leben im Arbeiterviertel Dahl
 


Vom Weiler "Thal" zum heutigen Stadtteil Dahl


Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war Dahl ein kleiner Weiler von 10 Häusern. Hier lebten ca 100 Menschen. 

Warum gerade hier?

In der umfangreichen Darstellung der Stadtgeschichte  (Loca Desiderata) werden einige Gründe genannt, weshalb die Menschen sich im Tal niederließen. Die Stadt Gladbach – Stadtrechte seit 1365 - konnte in ihren Mauern, die sie heute auf dem Altstadtrundweg in gut einer halben Stunde umrunden können. mit einer geschätzten Einwohnerzahl von ca. 5000 Menschen im Laufe der Jahrhunderte nicht mehr alle Menschen aufnehmen.
Menschen, die nach Galdbach kamen und nicht Kaufleute und Handwerker waren, ließen sich deshalb vor den Mauern der Stadt nieder. Für sie hätte das Wohnen innerhalb der Mauern nur Nachteile gehabt. Um Häuser in der Stadt zu errichten hätten sie in der Stadt knappen Grund erwerben müssen und zur Bestellung der Felder im Nebenerwerb aus der Stadt herausgehen müssen.  Das Tal mit seiner ertragreichen Lehm und Lößböden bot den Menschen, die im „Thal“ wohl meist als Handweber und Tagelöhner tätig waren gute Bedingungen für die neben dem Hauptberuf betriebene Landwirtschaft, die wohl nicht mehr als den Eigenbedarf deckte. 

Seit 1577 ist der Dahler Kirchweg bekannt, was darauf schließen lässt, dass die Besiedlung um diesen Zeitpunkt begann und die Bewohner von „Thal“ auf diesem Weg Sonntags zur Messe in die Pfarrkirche am Alten Markt gingen. Die Grenze des Pfarrbezirks wurde gegenüber Rheydt im Süden durch die noch heute bestehende Landwehr gesichert. 

Der Alltag in Armut
Über den Alltag und das Leben dieser Menschen wissen wir wenig aus deren Mund. Heute wird als sicher angesehen, dass diese Menschen immer an der Armutsgrenze lebten. Sie waren abhängig von Konjunkturen in der Textilwirtschaft und ihren Verlegern, denen sie den Stoff verkauften, abhängig vom Ertrag ihrer Felder und den steigenden Preisen für Lebensmittel in schlechten Erntejahren. Sie waren froh, wenn sie die eigene Familie mit dem Ertrag Ihrer Hände Arbeit durchbrachten. Ende des 18. Jahrhunderts wurde hier sogar das Sonntagsarbeitsverbot für die Handweber aufgehoben, weil 14 Stunden Arbeit an sechs Tagen mit der gesamten Familie nicht mehr zum Lebensunterhalt ausreichten.

Obrigkeiten
Ob und wie diese Menschen vom Wechsel der Obrigkeit betroffen waren und ob sie dies überhaupt in ihrem Alltagsleben berührte, ist schwer zu sagen. Bis 1794 gehörte „Thal“ und die umliegenden Honschaften, wie hier die kleinen Nachbarschaften bis heute genannt werden, zum Steuerbezirk Obergeburt. Der existierte bis 1907 und gehörte zum Herzogtum Jülich-Berg. Ab 1794 im gleichen Steuerbezirk kam Dahl unter französische Herrschaft (ab 1804 Roerdepartment), ab 1814 fanden sich die „Dahler“ in der Preußischen Rheinprovinz wieder, ab 1871 schließlich im Deutschen Reich. 1907 gehörten sie zur Spezialgemeinde Gladbach–Land mit dem Rathaus in Waldhausen auf der Nikodemstraße, 1921 nach der Eingemeindung zur Stadt M-Gladbach, die bis 1975 als selbständige Stadt existierte und dann mit Rheydt und Wickrath zur Stadt Mönchengladbach wurde.

Die Industrialisierung verändert Dahl
Die sich in Mönchengladbach seit den 1850er Jahren entwickelnde Textilindustrie mit Textilmaschinenfabriken, Spinnereien, Webereien, Färbereien, Kleiderfabriken gibt dem Stadtteil Dahl über die Jahrzehnte das Gesicht, das wir heute noch gut wiederentdecken können. Arbeiter, die nach Mönchengladbach aus dem Umland und auch aus weiter entfernten Gebieten des Deutschen Reiches und auch aus dem Ausland zuwandern, finden hier Wohnungen, Gaststätten, Lebensmittelgeschäfte, Bäcker und Metzger und einen Fußballplatz. 

 1852 wird die Eisenbahnverbindung nach Rheydt gebaut, die 1903 auf einen Damm gelegt wird.
 1857 erfolgt die Gründung der Stiftung Hephata an der Rheydter Straße
 1861 wird die erste Schule mit einem Klassenzimmer und darüberliegender Lehrerwohnung an der Brunnenstraße gebaut.
 1870 beginnt die Aktienbaugesellschaft mit dem Bau der ersten Häuser auf der Aktienstraße.
 1877 entsteht die zweite Eisenbahnstrecke nach Rheydt entlang der Landgrafenstraße.
 1880 wird der erste Wasserturm der Stadt am Ohlerkirchweg gebaut und das Wasserwerk an der Brunnenstraße
 Um 1900 zieht die 1872 gegründete Maschinenfabrik Meer an die Landgrafenstraße
1910 ist die Brunnenstraße und die Aktienstraße durchgehend bebaut. 
In den nächsten einhundert Jahren ging es darum wer und was sich ausbreitet und wer und was für Neues Platz macht.

Nächstenliebe und Solidarität bewährt sich im Ernstfall – 
Die Rettung der jüdischen Familie Vergosen in Dahl 

Auf der Brunnenstraße 177 führten Bernhard Levy (1859 - 1934) und seine Frau Julie (1861-1934) ihr Tabakwarengeschäft.

Sie waren ein traditionsbewusstes gläubiges jüdisches Ehepaar, eingebunden in eine große Verwandtschaft, die schon lange in Mönchengladbach lebte. Sie sprachen Jidisch. Hebräisch konnten sie sprechen, lesen und schreiben. Julie hatte eine jüdische höhere Schule besucht. Das Essen wurde koscher zubereitet. Der Sabbat wurde gefeiert wie die jüdischen Festtage. 
 Für Ihre Tochter Johanna (1901-1986) hatten sie klare Vorstellungen. Sie sollte einen jüdischen Mann heiraten und wie sie eine jüdische Familie gründen. 
 Doch wie es so oft im Leben ist, der Mensch plant und draußen ereignet sich das Leben. Johanna verliebt sich in den katholischen Johann Vergosen (1896-1956) aus Viersen, sie bekommen ihr erstes Kind Max (1927-1991), aber eine Einwilligung zur Hochzeit mit einem Katholiken erhält Johanna von ihren Eltern nicht. Max wird in den Haushalt der Großeltern aufgenommen. Erst als Ruth das zweite Kind 1932 geboren wird, erhalten sie die Einwilligung zur Hochzeit und leben mit den Eltern Levy auf der Brunnenstraße. Nach dem Tod der Großeltern führten die Vergosens das Tabakgeschäft weiter, zwei weitere Kinder Hans (1937) und Herta (1938-1988) werden geboren. Das streng jüdische Leben der Levys gaben sie auf. Die Familie selbst und die Nachbarn wussten, dass sie Juden waren.

Für Ruth, auf deren Beschreibung sich diese Darstellung stützt wird ab 1939 klar, was jüdisch sein im NS Staat bedeutet. Sie und der Bruder Max und die Mutter mussten den gelben Stern tragen Mutter jüdisch, Kinder jüdisch. Er wurde der Familie persönlich von der Gestapo überbracht. Der Stern war an der Kleidung sichtbar zu tragen. Am Spatzenberg bei der Gestapo musste vorgeführt werden, dass der Stern auch ordnungsgemäß angenäht war. Die Benutzung des Bürgersteigs war Juden verboten, Parkbänke, Geschäfte Restaurants, Straßenbahn waren von Stund an „nur für Arier“ erlaubt.
 Als die Repressionen auf die Juden zunahmen, und Gestapoleute in der Wohnung der Vergosens randalierten, tauchte die Mutter unter, wurde von den Nachbarn an unterschiedlichen Orten zunächst versteckt. 
 Hilfe der Nachbarn anzunehmen war eine schwierige Entscheidung, weil Alle - Unterstützer und Unterstützte - wussten, wie hoch das Risiko war. So lehnte die Familie das Angebot des Lehrer Bell, obwohl NSDAP Mitglied, von der Schule Brunnenstraße ab, Ruth privat zu unterrichten, als es keine Schule mehr für jüdische Kinder gab. 

 


Der Vater, der bei Schlafhorst als Monteur arbeitete wurde vom Chef Dr. Reiners immer wieder als „kriegswichtiger Spezialist“ vor der Einberufung zur Wehrmacht geschützt, um bei den Kindern sein zu können.Eine Mitarbeiterin an der Ausgabestelle für Lebensmittelkarten versorgte die Familie heimlich mit Lebensmittelkarten, die sie verschwinden ließ. Juden erhielten nur 1/5 der Ration der Arier und waren am J auf der zugeteilten Lebensmittelkarte sofort identifizierbar und nutzten diese Lebensmittelkarten nicht gern. Die von der Mitarbeiterin der Ausgabestelle zugesteckten Marken halfen das lebensnotwendige unerkannt zu besorgen.
 Ein Nachbar Peter Neunzig, der in Uniform Heimaturlaub hatte, brachte mit dem Schutz seiner Uniform die Mutter einmal nachts zu den Kindern. 
 Besonders gefährdet war der nun schon 14 jährige Max, von dem auch die Familie nie genau wusste, wo er in einem Versteck untergekommen war. Auch hier waren Nachbarn öfter fintenreich hilfreich. Es gelang sogar Max unerkannt in die Hj einzuschleusen, wo er bei Schanzarbeiten vor Nachstellungen sicher war. 1944 war das Haus auf der Brunnenstraße nach einem Bombenangriff eine Ruine. Hilfe gab es allein in der Nachbarschaft. Die letzten Kriegstage verbrachten die Kinder im Bunker auf der Vitusstraße / Luisenstraße (heute überbaut) in einem versteckten Winkel, von dem der Vater von einem belgischen Zwangsarbeiter erfahren hatte.

Die Familie hat den Krieg überlebt, der Vater gezeichnet von den Strapazen des Kriegs stirbt 1955.
 Auf der Richard-Wagner-Straße gibt es bald nach Kriegsende eine Wohnung. Alte Dahler erinnern sich noch heute an tolle Feste, die sie als Jugendliche in dieser Wohnung am Wochenende mit Ruth feiern.
 In Dahl machen die Menschen kein Aufhebens von der Rettung dieser jüdischen Familie. Die, deren Familien beteiligt waren, haben es unter, das war doch „normal“ abgehakt. Die, die nicht beteiligt waren, wunderten sich, dass die Vergosens auf einmal nach dem Krieg wieder auftauchten. Die aktiven Nazis bleiben als alte Nazis in Erinnerung. Das Leben weiter zu leben ist für die Menschen nicht nur in Dahl nach dem Krieg jetzt wichtiger, als „alte Geschichten“ wach zu halten. 

Kreuznachbarschaft und Kommunistenviertel - 
wie passt das zusammen?

Dahl wurde mit der Industrialisierung zu einem Arbeiterviertel.

In der Analyse der Wahlen in der Weimarer Republik 1919-1933 kommt Schüngeler, Widerstand und Verfolgung in Mönchengladbach und Rheydt, Mönchengladbach 1985, zu dem Ergebnis, dass das Wahlverhalten der Wähler in Mönchengladbach durch ihre Religionszugehörigkeit deutlich geprägt ist. So erklärt er die durchweg stabilen hohen Stimmengewinne des Zentrums in der Stadt. 

Die Kreuznachbarschaft
In Dahl gibt es neben den beiden traditionellen Kirchwegen, dem Dahler Kirchweg und dem Ohlerkirchweg, die den Weg zur Pfarrkirche am alten Markt seit dem 16. Jhrd. weisen, seit 1854 ein deutliches äußeres Zeichen dieser Religiosität.

Anton Aretz aus Dahl lässt im Sommer 1854 auf seine Kosten in Dahl – wohl bereits an der Brunnenstraße 133-135 - ein Kreuz errichten, als Erinnerung an seine in Dahl verstorbene Frau. Ob es da schon die spätere Form der Kreuzstation hat, ist nicht bekannt. 
Noch im gleichen Jahr stiftet er der Pfarrgemeinde Gladbach 25 Thaler. Dieses Geld soll verzinslich von der Pfarre angelegt werden und aus dem jährlichen Zinsertrag von einem Thaler und 6 Silbergroschen das Kreuz alle vier Jahre neu angestrichen werden.
Zum Zeitpunkt der Stiftung kann man davon ausgehen, dass der wöchentliche Lohn eines Fabrikarbeiters und Webers bei etwa 2 Talern (1 Thaler = 30 Groschen) lag.


Neben vielen anderen Vereinen, die die Gemeinschaft der Menschen in Dahl stützen, bildet sich durch den Bau der Kreuzstation und der Stiftung schon vor 1900 die „Kreuznachbarschaft“. Die Satzung verpflichtet die Mitglieder nicht nur zur Pflege des Kreuzes und des Brauchtums, sondern auch zur Hilfe in Sterbefällen. Schon damals kam der Tod umsonst, aber die Beerdigung wollte auch damals schon bezahlt werden.
Name und Unterstützungsverpflichtung des Vereins nehmen eine Tradition in Dahl auf.
Von alters her waren die Männer in den drei Häusern rechts und links von der Wohnung des Verstorbenen verpflichtet, den Verstorbenen im Sarg zu Grabe zu tragen. 
Auch war es üblich geworden, am Gitter zur Kreuzstation einen Strumpf oder Holzschuh zu befestigen, damit der Trauerzug auf dem Weg von der Kirche in Hermges zum Friedhof in Ohler nach einem Totengedenken am Kreuz einen Obulus als Beitrag zu den Beisetzungskosten geben konnte. Dieser Brauch endete erst 2016 als in der Mitgliedschaft jeweils eine Haussammlung zugunsten der Begräbniskosten durchgeführt wurde.
 
Als die Kreuzstation wegen eines Verkaufs des Privatgrundstückes 2002 die Brunnenstraße verlassen musste, wird sie nicht aufgegeben. Der Vorstand der Kreuznachbarschaft setzte sich dafür ein, mit Hilfe von Sponsoren und der Stadt die Kreuzstation auf dem städt. Grundstück Ecke Landgrafenstraße / Brunnenstraße neu zu errichtet. 
 
Wie so vielen Vereinen erging es auch der Kreuznachbarschaft, Überalterung der Mitgliedschaft, fehlender Zuwachs durch neue Mitglieder führte in 2019 zur Auflösung des Vereins. Eigentum und Pflege der Kreuzstation und Sondernutzungsgenehmigung des städt. Grundstücks gingen auf die Pfarre St. Josef Hermges über. Das verbliebene Vermögen der Kreuznachbarschaft von rund 5000 Euro wurde zweckgebunden an vier gemeinnützige Einrichtungen ausgeschüttet: an das in Dahl gelegene Städtische Altenheim St. Kamillus, das DRK Mönchengladbach für die Jugendarbeit, die Drogenberatung und die katholische Pfarrgemeinde St. Josef für die Beschaffung eines Kletterturms für den Kindergarten am Dahler Kirchweg. 
 


 


Wie wichtig den Dahlern ihr Kirchgang war zeigt ein Vorgang im Zusammenhang mit dem Bau der Kirche in Hermges. 1896 wenden sich 69 Dahler Bürger mit einer Eingabe an den Oberpfarrer der Hauptpfarrkirche am Alten Markt gegen die angeordnete Eingemeindung von Dahl in den Pfarrbezirk Hermges. Vergebens wie sich zeigen sollte.

Soweit die religiöse Bindung, die sich auch in den Wahlergebnissen zeigt.

Das Kommunistenviertel

Die Bezeichnung Kommunistenviertel verdient sich Dahl mit den Wahlergebnissen in den 20er und 30er Jahren des 19. Jhrds.

In Dahl erreicht die KPD z.B. bei der Reichstagswahl 1932 bei einer Wahlbeteiligung von 78,9 % einen Stimmenanteil von 43,9%. Das Zentrum erreicht hier nur 34,1%. In Zahlen: von 1258 Wähler geben ihre Stimme ab, 533 für die KPD, 430 für das Zentrum. 
Kommunisten sind in Volkes Stimme in Dahl dabei nicht nur die gezählten Wählerstimmen, sondern alle die, die eine kritische Haltung zur Moral-und Soziallehre der katholischen Kirche öffentlich, das sind damals auch die vielen Kneipen auf der Brunnenstraße, äußern. 
Dirk Hespers erinnert sich in seinen Kindheitserinnerungen „Rot Mof“ so:
 „Leben oder Tod, Dahl bleibt rot!“, stand auf einer Hausfront, und sogar der kleine „Ruppsack“ (Dirk ist gemeint) wurde in den „Klassenkampf“ mit einbezogen. Der Metzger Müllstroh von der anderen Straßenseite des großväterlichen Anwesens war ein überzeugter, psychologisch geschickt agierender Kommunist. Oft nahm meine Mutter mich mit dorthin zum Einkaufen, und jedes mal wedelte der rote Schlächter mir mit einer Wurstscheibe unter der Nase herum: „Wie heißt das Kerlchen? Na, Kleiner sag es schon!“ Angesichts der verlockenden Leckerbissen hob ich dann das rechte Fäustchen und krähte einige Male „Heil Moschkau! Heil Moschkau!“ Erst dann gab er mir zur Belohnung die Wurstscheibe."
 
Wie leben aber Menschen, die Parteien mit absolut gegensätzlichen Zielen und Grundsätzen wählen in engen Nachbarschaften und Vereinen zusammen.
 Hier gibt vielleicht ein Lied von Dirk Hespers (1932-2018) die Antwort:

 Emm Dahl, emm Dahl es alles ejahl
 Im Dahl sind alle Menschen gleich
Doh vreäte se de Eijerkes mett de rüje Schal.
Da essen sie die Eier mit der Schale – die sind hart im nehmen
Dahler Blot, Dahler Blot; Dahler Blot iss jewiss ken Bottermelk
Dahler sind „echte Kerle“ (Bei der Buttermich ist der wichtigste Bestanddteil der Milch nicht mehr enthalten)
 Dahler Blot, Dahler Blot, is so joot.
 Dahler Blut ist gut – Auf Dahler kannst Du Dich verlassen
Sach, bös Du och vom Dahl?
Kommst Du auch aus Dahl?
Em Dahl is alles ejahl.
Da rötsche de kleene Kengerkes möt de näcke Vott duer drr Kanal.
Da rutschen die kleinen Kinder mit den nackten Po durch den Rinnstein – Dahler sind arm
Ob Kommunis oder Kirkekriss
Ob Kommunist oder Christ
emm Dahl is dat ejal.
Im Dahl macht das für die Menschen keinen Unterschied


Der Liedtext stimmt mit dem überein, was die hoch betagten Interviewpartner vom Dahl ihrer Kindheit erzählen. Sie erzählen aber auch, dass die Kirchen - und Parteizugehörigkeit nicht den ganzen Menschen ausmacht. Das Nächstenliebe – wie es die Religösen nennen oder Solidarität – wie es die Politischen nennen, das Leben und den Alltag, das Zusammenleben im Stadtteil meistens mehr bestimmt haben.